›Big Daddy – von Big Data, sozialen Blasen und smarten Versprechen‹
zeigt am 30. Mai 2017 ab 18:00 Uhr im Designforum im Museumsquartier das Ergebnis der ›Untersuchung #5‹ der Meisterschule für Kommunikationsdesign der Graphischen in Wien. In einer Ausstellung werden Installationen und Infografiken präsentiert, die jeweils einen spezifischen Aspekt des Generalthemas beleuchten. Eine Podiumsdiskussion(19:30) und Vorträge (am 31.5. – 9.30 bis 13.30) umrahmen die Veranstaltung, die sich dem aktuellen Wandel im Kommunikationsdesign widmet. Facebook–Anmeldung
Ausstellung
30. Mai bis 2. Juni 2017
Designforum im MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien
Eröffnung: 30. Mai – 18:00 Uhr
Podiumsdiskussion
30. Mai 2017 – 19:30 Uhr
Vortragssaal des Architekturzentrum im MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien
TeilnehmerInnen:
Eduard Böhler – CCO & CEO bei Wien Nord
Joachim Schnaitter – Account Director Digital bei Lunik2
Ingrid Brodnik – Profil
Isolde Charim – Philosophin
Moderation: Harald Begusch – ›die Graphische‹
Vorträge
31. Mai 2017 – 9:30 bis 13:30 Uhr
Designforum im MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien
9:30 Uhr – Joachim Schnaitter (Lunik2)
Soziale und andere online Medien–Kampagnen
11:00 Uhr – Walter Palmetshofer (Open Knowlegde Foundation)
Big Data – Der Kunde als Produkt
12:30 Uhr – Thomas Lohninger (epicenter.works for digital rights)
Daten sammeln macht nicht sicher – Big Data und der Staat
Background Information
Der Wandel im Kommunikationsdesign hat mittlerweile die Gesellschaft auf vielen Ebenden durchdrungen.
Einerseits sind davon die öffentliche Kommunikation, die Strategien von Politik in sozialen Medien, die Frage der Teilhabe und Selbstdarstellung in den neuen Medienkanälen, die Struktur dieser Kanäle (die bestimmte Informationen und Akteure jeweils favorisieren) sowie der Schutz der Privatheit betroffen.
Andererseits sind da die grundlegenden Veränderungen, die sich durch einen zunehmenden Abgleich von Userprofilen, den Einsatz von Algorithmen, der Sammlung, dem Besitz und der lukrativen Auswertung von Daten ergeben.
Dieser Wandel wirft somit zahlreiche Fragen auf, an der die EntwicklerInnen von Kommunikationsdesigns nicht mehr vorbei gehen können.
Stichworte dabei sind „der Kunde als Produkt“, das „personalisierte Marketing“ ebenso wie der Versuch der „Aktivierung von Akteuren“, die „Kundenbindung in sozialen Medien“ oder auch die Anpassung von Genres an neue Kanäle, wie der um sich greifende Hype ums "Storytelling" zeigt, der versucht, im inflationären Markt der Informationen Aufmerksamkeit zu binden.
Außen vor in der Diskussion bleiben dabei die weitgehend unregulierten, unkontrollierten und meist anonym gehaltenen Medienkanäle und -monoploe, die durch ihre strukturellen Vorgaben das Kommunikationsdesign nachhaltig beeinflussen. Basierend auf dem Geschäftsmodell der clickrates und eines damit verbundenen höchst lukrativen Cent-Geschäfts, befeuern sie in der Steuerung und gezielter Vervielfältigung von Information eine Kultur, die sich derzeit zwischen Skandal und Oberflächlichkeit einzupendeln scheint.
Um diese weit reichenden Themen einen möglichen Rahmen zu geben, wird die Ausstellung von einer Podiumsdiskussion und weiteren Vorträgen umrahmt, um aktuelle Fragen des Wandels im Kommunikationsdesign zu diskutieren. Dabei kommen VertreterInnen aus der Agenturszene ebenso zu Wort, wie KritikerInnen, die mit ihren Interventionen darauf verweisen, dass Vieles, was uns derzeit an der Oberfläche der Gadgets und Apparaturen begegnet, im Grunde noch gar nicht in seiner grundlegenden Tiefe verstanden und erfasst ist.